Die Engadiner Ländlerfründa sind eine weit über unsere Landesgrenze hinaus bekannte Volksmusik Kapelle. Sie pflegen einen konzertanten und zugleich bodenständigen Bündner Ländlerstil, der seinesgleichen sucht. Die Stammformation wird nach Bedarf auch gelegentlich durch Ueli Mooser, Heinz Ambühl, Markus Flückiger und Hans Ruedi Widmer ergänzt. Bei den häufigen Auslandeinsätzen ist der Jodler, Alphornbläser und Bassist Stephan Keiser ein gern gesehener Gast. Bemerkenswert bei den "Engadiner Ländlerfründa" ist vor allem ihr unbeschwertes, lebensfrohes, oft auch ihr improvisativ gestaltetes Aufspielen.
Diese Engadiner Formation wurde ursprünglich als Ländlertrio 1968 aus der Taufe gehoben. Unter dem jetzigen Kapellennamen spielten damals Carlo Simonelli als Akkordeonist und Arno Caflisch als Klarinettist zusammen mit Christian Müller am Bass. Später in den Siebzigerjahren wurde diese Musikformation mit Fredy Oswald (Akkordeon) zu einem Ländlerquartett erweitert. Nach dem Tod von Christian Müller übernahm Sepp Simonelli 1972 den Bassbegleitpart. 1974 stiess als fünfter Musikant Domenic Janett (Klarinette/Saxophon) zu den "Engadiner Ländlerfründa". Seit 1985 ist ebenfalls Carlo Simonellis Sohn Gian Carlo Simonelli (Klarinette/Saxophon/Bass) mit dabei. Fredy Oswald (Akkordeon) verstarb 1991, Sepp Simonelli 2014.
Aktuelle Besetzung:
Carlo Simonelli, neben Sepp der zweite waschechte Autodidakt der Kapelle, konnte es sich erst während seiner Zeit als Elektrikerlehrling leisten, eine Handorgel zu mieten. Um auch noch Stunden zu nehmen, dazu reichte das Geld allerdings nicht mehr aus. Nach den Stationen Langwies, Arosa und Zürich verschlug es Carlo ins Engadin, nach Celerina. Mit Arno Caflisch und Christian Müller gründete er 1968 die Engadiner Ländlerfründa. Seiner Spielweise liegt der unverkennbare "Engadiner-Rhythmus" zu Grunde. Nebenher fungiert er noch als "Kapellen-Kindermädchen" und Organisator und versucht diesen Sack voller Flöhe zusammen zu halten.
Arno Caflisch begann im Alter von 6 Jahren zu trommeln und blieb diesem Instrument mehr oder weniger bis zum Ende seiner Militärdienstzeit treu. Von seinem 15. Lebensjahr an widmete er sich seinem heutigen Hauptinstrument - der Klarinette. Arno, anfangs noch Autodidakt, nahm Stunden am Konservatorium in Zürich bei Karl Fanghänel. Danach bildete er sich immer wieder bei René Oswald in Chur weiter. Arno ist ein Gründungsmitglied der Kapelle und sorgt auch dafür, dass die musikalischen Flausen und Einfälle seiner Mitmusikanten nicht ausufern.
Nachdem Domenic Janett den Schreinerberuf erlernt hatte, entschloss er sich für die Laufbahn als Berufsmusiker. Seine Eltern schenkten ihm in der 1. Sekundarklasse ein Saxophon. Mit seinem Onkel Clà wurde fleissig geübt bis der Wunsch aufkam, sich an der Klarinette zu versuchen. Zur Konfirmation ermöglichten ihm dies seine Eltern und so ging es von Tschlin nach Zürich ans Konservatorium. Der musikalische Allrounder Domenic ist in den verschiedensten Musiksparten zu Hause, zugleich der Showman und der ruhende Pol der Engadiner Ländlerfründa.
Trotz "Baujahr" 1966 ist Gian Carlo der Benjamin der Formation. Bei Arno und Domenic, später bei René Oswald, nahm er Klarinettenstunden. Die Grundbegriffe des Bassgeigenspiels eignete er sich bei Ueli Mooser an. Gian Carlo interessiert sich für Musik von den "Alder-Buebe" bis "ZZ-Top", und um seine Nerven unter einer gewissen Anspannung zu halten, beschäftigt er sich nebenbei auch mit dem Computer, der ja meistens die eine oder andere (unangenehme) Überraschung in sich birgt. Nach seinen Vorbildern befragt sagt er, dass man grundsätzlich von jedem etwas lernen könne, und wenn es nur als Beispiel diene, wie man es nicht machen sollte.
Ueli Mooser wurde am 24. Januar 1944 in Birmensdorf bei Zürich geboren. Er ist immer für die "Engadiner" da, wenn Not am Mann, bzw. am Instrument herrscht. Nach privatem Klavierunterricht und später am Lehrerseminar Küsnacht studierte er am Konservatorium in Zürich Kontrabass und Klarinette. Ueli hängte seinen ursprünglichen Lehrerberuf an den Nagel und lebte fortan als freischaffender Musiker. Rein aus "Gwunder" erlernte er weitere Instrumente und wurde so zum begehrten Multi-Instrumentalisten, einem "Stör-Musikanten", welcher in vielen Formationen aushilfsweise mitspielte. Seine Kenntnisse und Fähigkeiten auf verschiendenen Instrumenten führten dazu, dass er anfing, sich mit der Ländlermusik auch "positiv" kritisch auseinander zu setzen. Er entwickelte eine spezielle Vorliebe für die ausländische Folklore. Er versuchte geeignete Elemente davon in die Schweizer Volksmusik zu integrieren und legte, zusammen mit seiner Frau Chatrina, ein riesiges Noten- und Tonträger-Archiv an. Ueli Mooser arbeitete bis zu seiner Pensionierung Mitte 2007 bei Schweizer Radio DRS1 als Redaktor für volkstümliche Sendungen.